Übung 3

das eigene Fühlen befreien

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Wenn dir Übung 1 und Übung 2 gelingt, immer wieder und nicht nur einmalig, wenn du in innerer Ruhe im Raum deines Körpers und Fühlens verweilen kannst und dein Denken nun zugewandt lauscht, dann beginnt der aufräumerische Teil der Reise.

Wir tragen ‹alte Gefühle› in uns. Gefühle, die wir damals, in einer speziellen Situation nicht ausdrücken konnten. Weil uns das Ausdrücken womöglich noch mehr Leid eingebracht hätte. So war es notwendig, den eigenen Ausdruck zu unterdrücken.

Auf der Reise in dein inneres Bewusstsein kommst du nicht umhin, deine eigenen Gefühle aufzuräumen. Ohne diesen Schritt ist jedes weitere Fortschreiben auf dem Weg der Bewusstwerdung Illusion. Denn im ganzen Leben, in deiner eigenen Offenheit, im wachen Spüren der Gefühle deiner Nächsten wirst du ALLEN Gefühlen begegnen. Wenn du einige davon in dir noch nicht befreit hast, wird dich jeder Kontakt mit einer äusseren Emotion in dein eigenes Unbewusstes befördern und alles klare Denken, Sprechen und Handeln vernebeln.

Suche dir Weggefährten für diesen Abschnitt des Weges! Du brachst Halt im Innern und Aussen, um durch dein eigenes Gemüt, deine alten Gefühle aufrecht und wachen Blickes zu gehen. Wenn du dein eigenes Gemüt zu umgehen versuchst, wirst du zum haltlosen Träumer, zum Esoteriker, der die Füsse nicht mehr auf dem Boden hat.

Wenn dir diese dritte Übung gelingt, wirst du die tiefe Stimmung in dir empfinden können, ohne die Liebe in dir zu verlieren, ohne in ein zwanghaftes Tun zu verfallen, ein ruhiges, in dir selbst gewahres Fühlen der eigenen Stimmung, ganz unabhängig davon, welchen Stand die Stimmung hat. Lass dich nun von deiner Körperweisheit und inneren Weisheit leiten und tue, was dir wirklich gut tut.

Wenn dir diese dritte Übung gelingt, wirst du ruhig und in dir selbst standhaft Wut in dir empfinden können. Ohne sie nach aussen oder gegen dich selbst zu richten. Es wird dir gelingen, Wut und Liebe zugleich in dir zu empfinden, du wirst die Mächtigkeit dieses Gefühls in dir erforschen, seinen tiefen Sinn und auch das Unheil erkennen, wenn du es in tiefer Stimmung auf andere und dich selbst richtest.

Wenn dir diese dritte Übung gelingt, wirst du mit dir selbst verbunden Traurigkeit in dir empfinden können, ohne dabei in Leid zu verfallen. «Die Tränen sind der Nektar Gottes», sie laufen und reinigen dein Gemüt von allerlei alter Asche.

Wenn dir diese dritte Übung gelingt, wirst du Angst in dir empfinden können und in diesem Fühlen ruhig und in dir selbst gewahr um dich oder in dir selbst umherschauen. Dieses ist die vorerst tiefste Übung der Befreiung des eigenen Fühlens: Empfinde Angst in dir ohne die Liebe zu dir selbst zu verlieren. Alle Gefühle haben ihren weisen und liebevollen Sinn. Erforsche es in deinem Leben, in dir selbst, ohne dir Gedanken ‹darüber› zu machen.

Wenn dir diese dritte Übung gelingt, wirst du immer häufiger Liebe in dir selbst empfinden. Für diese Liebe braucht es keinen Partner im Aussen. Du selbst bist voller Liebe, ohne sie zu richten. Dein Herz ist nun offen, du bist ein weites, inneres Feld, grenzenlos und dieses Feld schwingt und pulsiert fein, in Liebe.

Meine Empfehlungen enden hier vorerst. Vielen Dank, dass du mir bis hierhin gefolgt bist. Deine eigene Lebensführung kann dich weiter tragen, kann dich so weit tragen, wie es für dich bestimmt ist. Du wirst Menschen treffen, mit denen du gemeinsam gehen kannst und Wunder erleben. Das Leben kann unglaublich berührend sein und machmal erfordert es auch eine Menge Disziplin und Standhaftigkeit. Ich glaube an dich, du weise, weite Seele.

Alles Liebe auf deinem Weg.

Jahn Christoph, 31.03.2020